Sattelanpassung

Bei meiner Tätigkeit als Pferdeosteopathin und -physiotherapeutin stelle ich häufig fest, dass der Sattel nicht optimal passt und u.a. eine Ursache der Probleme ist, die uns das Pferd zeigt.
Da sich die Pferde im Laufe der Zeit immer mal etwas verändern (z.B. im Sommer etwas mehr auf den Rippen, als im Winter; durch Verletzungspause resultierender Muskelabbau; durch Training resultierender Muskelaufbau etc.) ist eine regelmäßige Überprüfung der Sattelpassform von immenser Bedeutung. Dies gilt gleichermaßen für Sättel mit und ohne Baum.
Auch kann uns das Pferd signalisieren, dass eine Überprüfung der Passform nötig ist. Folgende Beispiele können Anzeichen sein:

Beim Satteln:
  • Ausweichbewegungen
  • Kopfschlagen
  • Zähne knirschen
  • Ohren anlegen
  • Beißen
  • etc.
Beim Reiten:
  • Kopfschlagen
  • Widersetzlichkeiten
  • buckeln
  • schlechte Biegung/Stellung
  • etc.

Allgemein:
  • empfindlich in der Sattellage (beim Putzen oder Berührung zittern/zucken der Haut oder Wegdrücken des Rückens oder Reaktionen wie beim Satteln)
  • empfindlich in der Gurtlage (beim Putzen oder Berührung zittern/zucken der Haut oder Reaktionen wie beim Gurtzwang)
  • Schweißbild des Sattels unregelmäßig
  • etc.

Ein gut passender Sattel ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein losgelassen, gesund und zufrieden laufendes Pferd und ein erfolgreiches Training!

Ebenso wichtig ist, dass der Sattel dem Reiter passt, denn auch hier kann es zu Problemen für das Pferd und Reiter kommen!

Um eine gute Grundlage zur Überprüfung der Sattelpassform zu haben, habe ich mich entschieden eine Ausbildung zum osteopathisch geschulten Sattelanpasser/in zu machen. In der lernte ich ebenfalls, am Sattel Veränderungen vorzunehmen, so dass ich im Zuge der Sattelanpassung sofort Korrekturen am Sattel durchführen kann. Je nach Art und Beschaffenheit des Sattels/Sattelmodells, sind das folgende:

  • Um-/Aufpolsterung (je nach Aufwand vor Ort)
  • komplette Neufüllung der Sattelkissen
  • Verstellung des Kopfeisens, nur kalt (vor Ort)

ABLAUF EINER SATTELANPASSUNG:

  • Beurteilung des Pferdes im Stand (Exterieur, Muskulatur, Sattellage)
  • Beurteilung des Sattels
  • Beurteilung der Sattelpassform (Schwerpunkt, Schwung, Länge, Wirbelsäulenfreiheit, Kissenwinkelung, Schulterfreiheit, Gurtung) im Stand und unter dem Reitergewicht
  • Veränderungen am Sattel werden vorgenommen
  • Wiederholte Überprüfung der Passform


SATTELDRUCKMESSUNG

Nicht immer sind Passungenauigkeiten offensichtlich und auch eine Passformkontrolle im Stand und ohne Reitergewicht ist nur bedingt aussagekräftig, da sich das Pferd unter dem Reiter anders bewegt (z.B. sollte der Rücken optimalerweise aufgewölbt sein etc.) und durch das Reitergewicht andere Kräfte auf den Sattel einwirken. Wie passt also der Sattel dem Pferd, wenn wir reiten?

Hier hilft das Impression-Pad die Sattelpassform zu analysieren. Das Impression-Pad wird einfach unter den Sattel gelegt und das Pferd ca. 30 Minuten damit geritten. Da das Pad mit einem thermosensitiven Gel gefüllt ist, werden anschließend Passungenauigkeiten (z.B. Brückenbildung, Druckspitzen) aufgezeigt. Das Impression -Pad ist für die Überprüfung der Passform jeglicher Sattelarten geeignet (Barock-, Englisch oder Westernsattel mit oder ohne Baum, etc.).




Satteldruckmessung mit einem Englischsattel ➔ leichte Brückenbildung bds. + re. Schwerpunkt zu weit hinten


Satteldruckmessung mit einem Englischsattel ➔ deutlich vermehrter Druck vorne bds.


Satteldruckmessung mit einem Westernsattel ➔ gleichmäßige Druckverteilung, das Gel wurde an keiner Stelle verdrängt